Prinzessinnen und Heilige
Prinzessinnen und Heilige
2016
Fotografie: David Spaeth
Ausgangspunkt für das partizipative Performanceprojekt ist die skulpturale Modekollektion, die Justyna Koeke anhand von Zeichnungen aus Ihrer Kindheit in Polen entworfen hat. Als Kinder haben sie und ihre Schwestern ihre damaligen Heldinnen gemalt, durchweg Prinzessinnen und Heilige in liebevoll-fantastischen Kostümen. Die Kinderzeichnungen übersetzte Justyna Koeke detailgetreu in die Realität und schneiderte Kostüme, die ebenso sehr Skulptur sind wie Haute Couture, aber auch als Reenactment vergangener Träume erscheinen.
Die 15 Performerinnen der beiden Fashionshows, die in der Stadtbibliothek Stuttgart und im Rahmen der Berlin Alternative Fashion Week stattfanden, sind Seniorinnen, die teilweise im Seniorenheim leben, viele der älteren Damen betraten zum ersten Mal in ihrem Leben eine Bühne.
Die Kollektion zeigt den scharfen Kontrast zwischen Kindheitsfantasien und Altersrealität, die Extreme von klischeebehafteten Mädchenträumen und dem oft tristen Dasein der Alten, jedoch feiern die surreal-fantastischen Prinzessinnen und Heilige die Weiblichkeit jeden Alters und setzen der gesellschaftlichen Verdrängung von alten Frauen ein deutliches positives Statement entgegen.
Im Verlag arnoldsche Art Publishers erschien der projektbegleitende Katalog.